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Radunfall
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0. Zusf | 1. UnfB | 2. Ph_a | 2. Ph_b | 3. V V | 4. Tip_a | 4. Tip_b | 5. StNa | 6. §§ | 7. € | 8. Vers | 9. FAQ |
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Synopse | ohne Java: | Synopse |
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Moderne Felgen- und Scheibenbremsen erreichen heute sehr hohe Bremsverzögerungen, sogar bei Nässe. Leider fassen sie so stark zu, dass das Vorderrad (VR) überraschend schnell blockiert. Auf einer guten Straße haftet das Vorderrad aber so fest, dass das Fahrrad vornüber kippt und der Fahrer -- je nach Fahrkönnen -- ab 6 bis 11 km/h über den Lenker stürzt und mit mind. 20 km/h aufs Gesicht knallt
==> 2. Physik.
Da es kein Kriterium für ein nahendes Blockieren der VR-Bremse gibt, sind diese Bremsen für den Alltag zu gefährlich. Das Hochkommen des Hinterrads ist KEIN solches Kriterium; denn da hat das Vorderrad bereits blockiert/ überbremst. Dem Radler verbleibt nur noch eine kurze Reaktionszeit, um die VR-Bremse zu lösen
==> 2.3.2. Sturz ...-zeiten.
Welcher normale Radfahrer schafft das?
Deshalb lautet für einige Radler die Alternative: Die VR-Bremse wird nicht mehr oder nur schwach benützt. Auch routinierte Radfahrer sind vor einem Sturz über den Lenker nicht gefeit; das erste Mal ist -- angesichts der oft schweren Verletzungen, bis hin zum Todessturz -- schon zu viel. Allein 2% meines Umfeldes sind schon über den Lenker gestürzt; es scheint eine hohe Dunkelziffer zu geben! In der Zeitung steht dann (Zitate): "... fiel er ohne erkennbaren Grund kopfüber über den Lenker ...", "... stürzte aus noch nicht geklärter Ursache. An den Unfallhergang konnte sich die Radfahrerin nicht mehr erinnern ...".
==> 1. Unfallberichte!
Nach meinem eigenen Unfall habe ich das Problem genauer untersucht und festgestellt, dass moderne Vorderrad-Bremsen Schwächen, aber auch einen echten Konstruktionsfehler aufweisen; es fehlt eine "Bremskraft-Begrenzung" (Das hat NICHTS mit einer verminderten Bremswirkung zu tun
==> 9.15. FAQ)! Die Ursache des Sturzes über den Lenker liegt in der gewählten Technik, nicht in den Fähigkeiten des Radlers
==> 3.0. Ausgangslage.
Die Bremsen- und Rad-Hersteller, Händler und Radreise-Veranstalter sind aufgefordert, die Vorderrad-Bremsen so zu bauen bzw. einzustellen, dass diese nicht selbst Unfälle erzeugen. Sonst wird man ihnen vorwerfen, dass sie grob fahrlässig einen "Sturz über den Lenker" in Kauf nehmen!
Für Physik-Interessierte: Bedingt durch die Konstruktion des Normal-Fahrrads liegt der Schwerpunkt mit Fahrer sehr hoch. Der Winkel Schwerpunkt/ Aufsetzpunkt des Vorderrads zur Senkrechten beträgt ca. 27°. Damit liegt die max. mögliche Bremsverzögerung bei ca. 5 - 6 m/ s^2
==> 2.4.3.1. Diagramm.
Moderne Bremsen können aber weit höhere Verzögerungen erreichen, welche das Rad vornüber kippen lassen.
Die "moderne" VR-Bremse wirkt deshalb bei griffiger Straße auf zwei völlig unterschiedliche Arten.
![]() ![]() Bild 01: Brems-Diagramm ==> 2.4.3.1. (Erklärung) |
Bereich 1: Normales Bremsen. Der Fahrer betätigt die Bremse von Null bis zu einer Grenz-Bremskraft. In diesem Bereich ist die Bremswirkung reversibel und damit gutmütig. (Auf rutschigem Untergrund wird das Vorderrad zwar blockieren, aber zunächst gerade weiter rutschen
==> 2.2. Folgen des Blockierens.)![]() Bereich 2+3: Kippen = Sturz über den Lenker. Ohne irgendein Vorzeichen wird bei Überschreiten der Grenz-Bremskraft das Vorderrad blockieren/ überbremsen und der Fahrer im Bogen hochgehoben. Falls er nicht innerhalb einer sehr kurzen Reaktionszeit die VR-Bremse loslässt, wird er über den Lenker stürzen und mit der (geometrischen) Summe aus Fahr- und Fallgeschwindigkeit auf dem Boden aufschlagen ==> 2.3.2. Sturzgeschwindigkeit und -zeiten. |
Das Vornüber-Kippen -- der Sturz über den Lenker -- ist eine "neue Qualität" bei Fahrradbremsen, selbst für den erfahrenen Radler, der aber bisher "alte" Bremsen benützte:
-- Er wusste, dass er auf rutschigem Untergrund oder bei Löchern, Schwellen, etc. bei einer Fehlbremsung stürzt. Die "moderne" Bremse aber blockiert gerade bei den besten Bedingungen, also bei Geradeausfahrt auf ebener, trockener Teerstraße.
-- Bisher fiel er bei einer Fehlbremsung gleich zu Boden. Die "moderne" Bremse aber katapultiert ihn erst nach oben.
-- Das Kippen kündigt sich nicht an. Es ist erst erkennbar, wenn es bereits begonnen hat. Das ist ein verdeckter Mangel.
-- Das Vornüber-Kippen ist keine zum Radfahren notwendige Eigenschaft der "modernen" VR-Bremse, sondern eine kontra-produktive.
Anmerkung: Bei Themen, zu denen viele Leute eigene Erfahrungen beitragen können, wird gerne emotional diskutiert.
-- Wer ein neues Fahrzeug besteigt, der sollte sich hinreichend damit vertraut machen!
==> 9.25. FAQ
-- Warum stürzen doch relativ wenige über den Lenker?
==> 9.11. FAQ
-- Was ist besser, Teufel "lange Bremswege" oder Belzebub "Sturz über den Lenker"?
==> 9.10. FAQ
Literaturhinweis1: Zum Thema ist ein ausgezeichneter Artikel erschienen, "Ausgebremst?" von Hans-Christian Smolik in
==> Radmarkt 04/2002 S. 56-59.
Auszug: Zu finden in
==> zu 5.3.-2) Stellungnahmen.
Literaturhinweis2: In der Zeitschrift
==> tour 8/2004
wurden auf S. 56-60 unter dem Titel "Haltestelle" von Robert Kühnen Rennrad-Bremsen getestet.
Zitat: "Wie stark können Sie bremsen?
Die stärksten Bremsen im Test haben genug Power, um ein Fahrrad so stark
zu verzögern wie ein Auto: mit 9,8 m/s^2. In der Praxis ist der Bremsweg
des Radfahrers allerdings viel länger, weil sich ein sitzender Radler
schon bei einer Verzögerung von rund 5 m/s^2 leicht überschlägt.
Um stärker bremsen zu können, muss er sein Gewicht deutlich hinter den
Sattel verlagern. Werte um 6,5 m/s^2 sind die höchsten Verzögerungen auf
der Straße, die TOUR bislang messen konnte."
Literaturhinweis3: Ein
==> Rechenbeispiel des ADFC
bestätigt meine Aussagen. Maximal erreichbare Verzögerungswerte beim Bremsen mit Vorder- und Hinterrad. Maximale Verzögerung (nur) Vorderrad: a(vmax) = 5.372 m/s^2 Maximale Verzögerung (nur) Hinterrad: a(hmax) = 2.89 m/s^2 |
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Definitionen
Normale Radfahrer: Dazu zählen zwei Gruppen, welche die Mehrheit der Radfahrer umfassen.
-- Einfache Radfahrer, die auf anspruchlosen und bekannten Wegen zur Schule, zum Bus oder Bahnhof, zum Einkaufen fahren sowie Gelegenheitsfahrer, die einen Radausflug machen.
-- Erfahrene Radfahrer, die regelmäßig im Alltag komplexe Wege benutzen oder ausgedehnte Radtouren fahren. Hierzu zählen auch viele Sportradfahrer außerhalb von Vereinen.
Routinierte Radfahrer: Radfahrer, die regelmäßig üben, z.B. das Bremsen im Grenzbereich insbes. in Vereinen oder in Kursen. Hierzu zählen auch Sportradfahrer, die an Wettkämpfen teilnehmen. Sie bilden eine Minderheit.
Definitionen sind immer umstritten. Diese hier sind auf das Thema "Bremsunfall" zugeschnitten.
Jedwede Haftung ist ausgeschlossen, auch für Querverweise / Links.
Preise dienen zur groben, unverbindlichen Orientierung. Irrtum vorbehalten!
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Radtipps
Letzte Änderung: 18.04.10
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